Technik in EVEIL-3D
Die Realisierung der Ziele des Projektes EVEIL-3D ist nur mit der entsprechenden Virtual-Reality-Technik möglich. In der Planungsphase wird untersucht, was der derzeitige technische Stand ist, um den späteren Lernenden mit der Software ein realistisches, spannendes und nutzbringendes Ergebnis zu liefern. Dies betrifft vor allem die Spiel-Engine, den Software-Überbau, in dem das eigentliche Lernszenario programmiert wird.
Die Erschaffung einer Welt
Die Lerner sollen möglichst tief in die Welt dieses Serious Games eintauchen können. Aus diesem Grund wird in EVEIL-3D bewusst eine stereoskopische 3D- Darstellung gewählt. Dabei werden drei Möglichkeiten erprobt:
1. 3D-Bildschirme sind heute bereits im Fachhandel erhältlich. Mit einer stereoskopischen Brille erhält das Bild eine natürliche Tiefe. Einzelne Objekte treten aus dem Bildschirm heraus.
2. Head-Mounted Displays befreien das Bild aus dem Monitor: Der Spieler trägt eine spezielle Brille, die buchstäblich vor seinen Augen die Spielewelt erschafft!
3. In einer CAVE („Cave Automatic Virtual Environment“) wird das Bild im Maßstab 1:1 auf die Wände projiziert. Der Spieler bewegt sich in der virtuellen Spielewelt, und der Computer berechnet in Echtzeit die Bilder aus der Ich-Perspektive. Mit einer getrackten Brille nimmt er die Umgebung wie die Realität wahr. Zuschauer können das Geschehen aus der Perspektive des Spielers verfolgen.
Lernen in der virtuellen Realität - In der Automobil- und der Luftfahrtindustrie wird seit Jahren die Ausbildung durch VR-Technologie verbessert.
Alle drei Möglichkeiten der Darstellung basieren auf derselben Spielengine. Diese wird genau auf das Fremdsprachenlernen zugeschnitten. Das bedeutet, sie muss eine ansprechende und kohärente Grafik ermöglichen, ohne das System insgesamt zu überfordern. Die Lerner sollen möglichst tief in die Umgebungen eintauchen können, deshalb muss die Szene in EVEIL-3D einen hohen Grad an Interaktivität bieten. Für jedes Objekt wird festgelegt, ob und wie es verändert werden kann: Kann der Spieler eine Vase zum Beispiel anheben, verschieben, mitnehmen, herunterwerfen, erwerben,…? Die Möglichkeiten sind, wie in der Realität, schier unbegrenzt!
Besonders wichtig sind die Charaktere (Avatare) dieser Welt, mit denen die Lerner in Kontakt treten sollen. Für diesen Kontakt muss das Spiel die Lerner natürlich verstehen. Aus diesem Grund wird eine spezielle Software für Spracherkennung verwendet. Anders als in herkömmlichen Computer-Rollenspielen klicken die Spieler dann nicht nur auf eine Antwortmöglichkeit. Sie müssen sich selbst ausdenken, was sie sagen – genau wie in unserer Welt. Und weil Kommunikation mehr ist als das Wort, wird zusätzlich ein umfangreiches System für Gestenerkennung (Haptik) entwickelt.
Mit diesem Schritt betreten nicht nur die Spieler Neuland, sondern auch die Wissenschaftler: Noch nie wurden Sprach- und Gestenerkennung für das Fremdsprachenlernen mit einer hochimmersiven Umgebung bzw. einer CAVE kombiniert!
Virtuelle Realität – Technologie für alle
Die Eveil-Software wird speziell im Rahmen des Projektes entwickelt. Nach dem Abschluss von EVEIL-3D wird sie allen Bildungsträgern und interessierten Organisationen kostenlos zur Verfügung stehen. Das Lernprogramm und die Engine stehen also uns allen offen.